Der 26. Oktober ist der weltweite Intersex Awareness Day. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, dass eine Person aus medizinischer Sicht weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Einige Menschen bevorzugen das Wort „inter“ oder „nonbinär“ gegenüber dem deutschen Wort „Intersexualität“, da inter sein nichts mit der Sexualität einer Person zu tun hat, sondern ihre geschlechtliche Identität meint.
Inter-Sein hat nicht nur etwas mit den Geschlechtsmerkmalen, also den Genitalien einer Person zu tun. Auch Dinge, die im Inneren des Körpers liegen, also das Erbgut und die Hormone, spielen hier eine Rolle. Bei einigen Personen kann bereits bei Geburt festgestellt werden, dass sie inter sind. Bei anderen Menschen wird es erst mit der Pubertät klar.
Früher mussten Inter-Personen sich entweder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Seit 2019 gibt es endlich die Möglichkeit, dass Menschen, die inter sind, sich ihr Geschlecht als „divers“ auch in ihren Pass eintragen lassen können. Leider entscheiden in erster Linie immer noch die Eltern (oder Ärzt:innen), welches Geschlecht bei der Geburt angegeben werden soll.
Viele als inter geborene Kinder wurden sehr früh verschiedensten, mitunter tiefgreifenden Operationen unterzogen, um ihr Geschlecht dem männlichen oder weiblichen anzupassen. Dies war mit vielen Schmerzen sowie Risiken verbunden und geschah oft ohne das Einverständnis der Kinder. Um Inter-Personen die Entscheidungsmacht über ihren Körper zu geben, wurde am 25.03.2021 das Gesetz zum „Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung“ beschlossen. Dies soll Kindern ihr Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper gewähren.
Inter sein hat nichts mit Transgeschlechtlichkeit zu tun. Bei Trans-Personen kann das biologische Geschlecht eindeutig bestimmt werden, jedoch fühlen sich trans Menschen nicht dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig. Personen, die inter sind, können sich aber auch als trans fühlen, da sie häufig als Kinder einfach einem Geschlecht zugeordnet werden, mit dem sie sich aber gar nicht identifizieren.