Queer-Politik

Studie zu Diskriminierungs­erfahrungen in Sachsen veröffentlicht

24. Februar 2023

Lesedauer: ca. < 1 Minute
Schilderaktion "Stop Hate" zum CSD Leipzig 2017

Mit einer in den Jahren 2019 bis 2021 durchgeführten Befragung widmete sich das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung DeZIM e.V. im Auftrag des sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) der Frage, welche Erfahrungen Menschen in Sachsen mit Diskriminierung gemacht haben. Die Studie betrachtet verschiedenste Formen von Diskriminierung – beispielsweise im Zusammenhang mit zugeschriebenem Geschlecht, zugeschriebener Sexualität, zugeschriebener Behinderung, Alter etc. Unter dem Titel „Diskriminierung erlebt?! – Diskriminierungserfahrungen in Sachsen“ wurden am 20.02.2023 auf über 400 Seiten die Ergebnisse der Studie vorgestellt.

Die Zahlen sind erschreckend, wenn auch leider wenig überraschend. Mehr als die Hälfte der ca. 3.700 Befragten gab an, in den letzten zwei Jahren Diskriminierung erfahren zu haben. Von denjenigen Befragten, die Berührungspunkte mit dem Lebensbereich Bildung haben, sind 49% diskriminiert worden. Das sind z.B. Schüler:innen ab 16 Jahren und Berufsschüler:innen. Von den Befragten, die bereits mit der Justiz Erfahrungen machten, gaben 29 %, also mehr als jede vierte Person, an Diskrimierung erlebt zu haben.

Vor allem für homosexuelle Menschen wie auch für trans, nichtbinäre, genderqueere, genderfluide oder Menschen, welche eine Geschlechtszuordnung ablehnen, besteht laut der Studie ein hohes Diskriminierungsrisiko. Gleiches gilt für Menschen mit Behinderungen und Menschen, die von Rassismus betroffen sind.

Die Ergebnisse der Studie sollen laut SMJusDEG in die Fortschreibung des „Landesaktionsplanes Vielfalt“ einfließen.

Wir ziehen aus dieser Studie den Schluss, dass unsere Gesellschaft ein Diskriminierungsproblem hat. Die Studie zeigt auch, dass dieses Problem intersektional betrachtet werden muss. Denn zahlreiche Menschen sind von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Schaut euch in diesem Zusammenhang gern auch unseren Schwerpunkt für den CSD 2023 an.

Wir fordern, dass das Thema Antidiskriminerungsarbeit von der Landesregierung konsequent angegangen wird. Alle Menschen müssen im Freistaat Sachsen sicher und diskriminierungsfrei leben können!

Die komplette Studie findet ihr unter https://www.gleichstellung.sachsen.de/download/Diskriminierung_erlebt_Nomos_Verlag.pdf.

Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse findet ihr unter https://www.gleichstellung.sachsen.de/download/Kurzpaper_Studie_Diskriminierung_Factsheet.pdf.

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Der CSD Leipzig wird unter anderem unterstützt durch: