Archiv - CSD 2023

CSD-Botschafter:innen 2023

31. Mai 2023

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Es sind nur noch wenige Wochen, bis der CSD Leipzig 2023 startet. Es wird also höchste Zeit, euch unsere diesjährigen Botschafter:innen vorzustellen!

Wir freuen uns sehr, dass wir mit Barbara Wallbraun und Lucas Krzikalla zwei Menschen aus der Leipziger Community für den CSD Leipzig und diese besondere Rolle gewinnen konnten. Es freut uns besonders, dass die diesjährigen Botschafter:innen einen Bogen aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft schlagen. Durch beide wird deutlich, dass jedes kleine Ereignis dazu beiträgt, Queerfeindlichkeit abzubauen und zu zeigen, dass persönliche Freiheit und uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich ist. 

Unsere beiden Botschafter:innen könnt ihr in diesem Jahr wie immer live bei der zentralen Kundgebung am 15. Juli 2023 auf dem Augustusplatz erleben. Beide werden außerdem jeweils einzeln bei Veranstaltungen innerhalb der CSD-Woche in Erscheinung treten. Bleibt gespannt und schaut noch einmal vorbei, wenn wir das Program für die diesjährige Veranstaltungswoche veröffentlichen!

Barbara Wallbraun

Filmemacherin und Medienpädagogin

Barbara Wallbraun ist Dokumentarfilmerin, freiberufliche Medienpädagogin und Referentin. Passend zu diesen Worten, erschien 2019 ihr mehrfach preisgekrönter Dokumentarfilm „Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR“. Darin werden die Probleme von sechs Frauen in der ehemaligen DDR nachgezeichnet, von ihrem Kampf um Selbstbestimmung, die erste Liebe und Konflikten mit der SED, von der Suche und dem Finden des privaten (Liebes)Glückes.

Grußwort von Barbara

Ihr Bunten, Lauten, Stillen, Älteren, Jüngeren, liebe Allies,

„The future is queer“ – Ich denke, “The future must be queer”! In einer globalisierten Welt darf es keinen Weg zurück geben, unsere Progressivität darf nicht aufgehalten werden. Die Akzeptanz der Vielfalt aller Menschen muss ständig weiter erkämpft, darf aber in diesen Tagen mehr denn je in Leipzig offen gezeigt und gefeiert werden.
Dabei sollte sich unser Blick nicht nur nach vorn richten, sondern auch die Vergangenheit berücksichtigen: Auf welchen – heute selbstverständlich scheinenden – Errungenschaften können wir unsere vielfältigen Lebensweisen aufbauen und wem haben wir dies zu verdanken?
Lasst uns beim Blick zurück nicht nur auf Anfänge der queeren Bewegung im New York der 1960/70er schauen, sondern unbedingt auch auf all die großen und kleinen Geschichten vor unserer Haustür. Nicht nur große Ereignisse, sondern jedes noch so kleine Outing haben dazu beigetragen, dass eine buntere Gesellschaft möglich ist!

Lasst uns bitte nicht die Fragilität des Errungenen vergessen. Wir leben in keiner selbstverständlich toleranten Gesellschaft. Immer noch gibt es in unserem unmittelbaren Umfeld Hasskriminalität gegen Queers – konservative Kräfte und rechte Einstellungen gewinnen wieder an Zustimmung. Um dem entgegenzuwirken, braucht es den gemeinsamen Einsatz einer geeinten Community!
Je resoluter unser Bündnis, desto stärker ist unsere Kraft!

Lasst uns nicht in (scheinbar unüberbrückbaren) Kleinkämpfen steckenbleiben, sondern gemeinsam dafür sorgen, dass wir uns nicht um die Krümel streiten müssen, sondern alle gerechte Stücke vom großen Kuchen abbekommen!

Vergesst beim Blick in die queere Zukunft nicht die Älteren mit ihren Geschichten und Erfahrungen, von denen wir profitieren und die Wertschätzung auf die eigene und alle Identität(en) erweitern können. Lasst uns in einen Dialog der Generationen kommen, aufeinander zugehen, voneinander lernen und uns besser verstehen. In diesem Sinne – geht alle raus und aufeinander zu, bleibt nicht in eurer Bubble, interessiert euch füreinander, entdeckt Gemeinsamkeiten und Unterschiede, kommt in eurer Individualität zusammen und redet miteinander!

Denn: The future is queer – but not without a look in the past! Gemeinsam sind wir stärker!

Ihr wollt mehr über Barbara und ihren Film erfahren? Dann solltet ihr euch die Filmvorführung in der Frauenkultur am 13. Juli 2023 nicht entgehen lassen! Direkt im Anschluss wird Barbara den Besucher:innen vor Ort Rede und Antwort stehen.

Lucas Krzikalla

Profi-Handballspieler des SC DHfK Leipzig

Lucas Krzikalla ist Handballer beim Leipziger Bundesligisten SC DHfK. Er hat sich im vergangenen Jahr als schwul geoutet und das als erster aktiver Profisportler in der ersten Bundesliga. Er ist einen wichtigen und mutigen Schritt gegangen und ist zu einem Vorbild für viele andere (Profi-)Sportler:innen geworden.

Grußwort von Lucas

Mein liebes Leipzig,

einige von euch werden mich vermutlich eher aus dem Handballkontext in Leipzig kennen, denn da bin ich seit vielen Jahren verwurzelt und hatte letztes Jahr mein Coming Out als erster aktiver Profisportler in der ersten Bundesliga.
Ich freue mich sehr, der diesjährige Botschafter für den CSD in Leipzig zu sein.

Nach vielen Jahren im Profisport in Leipzig hatte ich es satt meine Liebe zu einem Mann zu verstecken. Diese Geheimnistuerei hat mich damals kaputt gemacht, vor allem mental.
Ich hatte früher leider keine Vorbilder im Männersport und das sollte in der heutigen Zeit nicht so sein. Es gilt auch im heteronormativen Männersport die völlig überjährten Vorurteile aufzubrechen und diese zu vergessen. Denn die Zukunft des Sports wird von Diversität und Inklusion geprägt. „Queer“ zu sein, ist die gesellschaftliche Realität. Wir sind nicht eindimensional, jeder von uns ist individuell und einzigartig, vielfältig und verschieden – und das find ich großartig! Und genauso sollten wir es auch hinaus in die Welt tragen. Getreu des diesjährigen Mottos des CSD Leipzig: „The future is queer“!

Das schaffen wir aber nur, wenn wir alle GEMEINSAM an einen Strang ziehen und uns weiter für unsere Sichtbarkeit und Rechte einsetzen und kämpfen, auch gern über die Landesgrenze hinaus. Denn auch außerhalb von Deutschland sollten wir uns zuhören, aufeinander achten und uns unterstützen.

Ich wünsche uns allen einen friedlichen, unvergesslichen und wundervollen CSD in Leipzig! #feelthelove

Lucas könnt ihr im Rahmen der Podiumsdiskussion zum Thema „Queer im (Profi-)Sport“ am 13. Juli 2023 erleben. Bei der Veranstaltung der Stadt Leipzig wird er gemeinsam mit weiteren Vertreter:innen lokaler Sportvereine und Fanclubs vor Ort sein.

Podcast

Inzwischen ist es schon gute Tradition, das unsere Botschafter:innen auch in unserem Podcast “Inside CSD Leipzig – der Podcast” zu Wort kommen.

Lucas Krzikalla wird ab Samstag, den 03. Juni 2023 dort zu hören sein. Er spricht über seine Rolle als Botschafter und wieso es ihm so wichtig ist, sich für die queere Community zu engagieren.

Treue Hörer:innen werden es wissen: Barbara Wallbraun war schon einmal bei uns zu Gast. Ihre Podcastfolge aus November 2022 solltet ihr euch unbedingt auch noch einmal anhören. Sie spricht darin über ihren Film “Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR” und warum dieser für die Aufarbeitung der Geschichte lesbischer Frauen in der DDR so wichtig ist.

Unseren Podcast hört ihr überall da, wo es Podcasts gibt oder direkt hier über unsere Website.

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